Hilfsmittel und Autismus


Viele Menschen mit Autismus haben zusätzlich eine körperliche Behinderung. Eine Parese, EDS, eine genetische Auffälligkeit  …der Großteil aller Autisten*innen hatte vor der Autismus-Spektrum Diagnose eine so genannte körperliche Entwicklungsverzögerung/ Störung wie: Hypotone Muskulatur, Skoliose, oder auch oben genannte Krankheiten/Behinderungen.

Sind die Kinder klein, bekommen sie im SPZ Physiotherapie im Rahmen der Frühförderung. Mit der Autismus-Diagnose steht diese im Vordergrund. Das natürlich nicht ohne Grund.

Manchmal sind die Kinder wild, haben starken Bewegungsdrang und niemand denkt mehr daran, dass hier zb. eine Muskel- Hypotonie vorliegt. Wenn was auffällig ist, ist es der Autismus, sind es die Wahrnehmungsbesonderheiten die eben benannt werden. 

Natürlich muss man sich immer wieder bewusst machen, dass solch eine Wahrnehmungsstörung den ganzen Menschen beeinflusst. Das diese den kompletten Menschen betrifft.  Da kann auch etwas für das Zappeln auf dem Stuhl verantwortlich sein, das nichts mit Autismus zu tun hat oder es gibt eine Kombination.

 

Eines von vielen Beispielen:

 

Kind 7 Jahre kommt in die Schule. Eltern und Lehrer sind in stetigem Austausch und in der ersten Woche schon ist das Zappeln, Rutschen auf dem Stuhl, mehr liegen als sitzen, unruhig sein ein Thema. Die Lehrerin erzählt, dass er mehr auf dem Stuhl liegt als sitzt, ständig hin und her rutscht.

Am Ende der Woche werden die Eltern gebeten, sich mit ihrem Facharzt zu besprechen, weil es so nicht weitergehen kann.

In der Regel heißt das, das Kind bekommt Medikamente. Manchmal hilft es, manchmal nicht.

 

Anmerkung:

Selbst innerhalb einer Asperger Diagnose gehört die Dyspraxie zur Diagnosestellung!!!

 

Hilfsmittel mit oder ohne körperlichen Bezug sind wichtig, um der jeweiligen Person ein möglichst eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Es gibt aufgrund des großen Autismus-Spektrums Menschen, die zusätzliche Einschränkungen haben. Einige mit  Mehrfach Behinderung, aber auch Kinder und Jugendliche, die keine offensichtlichen körperlichen Einschränkungen haben. 
Die Wahrnehmung all unserer Sinne hat große Auswirkungen. 

So zB auf dem Sitzen. Warum? 
Immer wieder ist es „das Unruhig sein“, das zum Thema wird, das dann Medikamentös behandelt wird. Doch es sollte viel mehr Wert darauf gelegt werden, ganzheitlich auf das Kind zu blicken.
Stellen Sie sich doch nur einen Moment vor, dass ein Kind mit einem Therapiestuhl ganz entspannt, ruhig und konzentriert teilnehmen kann. Plötzlich konzentriert arbeitet.

 

Je nach Situation kann ein Kind in vielen Dingen selbständig wirken. Bitte, fragen Sie nach und schlussfolgern Sie nicht, das Kind ist selbständig, kann alles, wenn es nur will.

Ein Beispiel:

Das Kind trinkt ausschließlich zu Hause. Oder das Kind besucht niemals eine Toilette und zu Hause geht es nur unter sehr speziellen Bedingungen. Das ist erst mal unsichtbar und dauert, bis man dieses mitbekommt.

Ganz sicher ist aber, dass immer eine umfangreiche Hilfestellung nötig ist.
Das Anleiten, x mal erklären, wiederholen, ist sehr anstrengend. Meistens kommt dann noch Abwehr dazu und je nach Tagesform muss ganz übernommen werden und ist nicht sichtbar!
Dort, wo kognitive Einschränkungen vorliegen, sieht es wieder anders aus.

Denn dort funktioniert es nicht 2,3 mal zu erklären und das Kind weiß was zu tun ist. Kommt die Abwehr hinzu, vielleicht Aggression und das Nichtverstehen, dann fühlen sich sehr viele Menschen hilflos und überfordert mit der Situation. Hier hilft die Selbsthilfe!

In der Regel bringen Sanitätshäuser nur wenige Tage ein Hilfsmittel zum Testen, wenn überhaupt und das funktioniert selten.

Wir leihen die Hilfsmittel an unsere Mitglieder aus. Die Familien haben so Zeit, das Kind kann sich vertraut machen, ohne Stress, ob ihm das Hilfsmittel hilft oder gut tut.

Das Wissen um Autismus und die damit verbundenen Schwierigkeiten werden oft nicht berücksichtigt und so ist es kein Wunder, dass es selten gut klappt bei einer Erprobung. Solche Dinge kommen immer wieder vor, weil ein Kind das Hilfsmittel nicht testen konnte. Wir verstehen das Problem der Sanitätshäuser genau,  deswegen bieten wir unsere Hilfe im Vorfeld an. 

Wir unterstützen generell im Prozess der Antragstellung mit all unserer Erfahrung. Wir erklären, was oft im Einsatz ist, wo gute Erfahrungen vorliegen. In der Regel kennen wir die Familien , das Kind gut und gegebenenfalls kann man etwas testen. Manchmal ist es auch mit uns einfacher in Kontakt zu gehen und wir erklären den Fachkräften spezielle autistische Situationen.

Bringt ein Hilfsmittel der Person Eigenständigkeit, ist es wunderbar und das muss das Ziel sein. Ob Baden, Duschen, Toilette, Essen und Trinken, Schlafen, digitale Hilfsmittel, Hilfsmittel die einem ermöglichen nach draußen zu können, Dinge die beruhigen, helfen Stress abzubauen und vieles mehr können Eigenständigkeit, Teilhabe, Partizipation ermöglichen! 

Dafür kämpfen wir mit den Eltern bei den Kranken und Pflegekassen, wie der Eingliederungshilfe. All die vielen kleinen Dinge ohne Hilfsmittelnummer, die autistischen Menschen weiterhelfen können, aber leider privat finanziert werden sollen, können selbstverständlich von den Kranken und Pflegekassen wie der Eingliederungshilfe übernommen werden, in der Realität jedoch wird überwiegend abgelehnt. Hier braucht es erfahrenen Beistand.

 

Bei uns kann man Hilfsmittel anschauen, anfassen, testen,  ganz in Ruhe im eigenen Rhythmus. Gerne auch mit nach Hause nehmen, denn wir wissen, dass es so am besten geht. 

 

Wir sind Ansprechpartner für das Kind, die Eltern, Pädagogen und das Sanitätshaus etc. So konnten wir z.B einem Kind eine Duschliege ausleihen in Absprache mit deren Sanitätshaus. Wir haben Sanitätshäuser, die es als tolle Unterstützung empfinden, wenn wir unsere Erfahrungen einbringen. All jenen ein herzliches Danke für die Unterstützung der Vielfalt ! 

Sehr geehrte Sanitätshäuser: 

 

Sie wünschen sich im Falle einer Versorgung eines Menschen mit Autismus mehr Sicherheit , mehr Ideen? Dann sind wir gerne behilflich.

 

Oder sie sind Versorger:

 

Wir haben ein Hilfsmittel, das wir Ihnen zur Verfügung stellen möchten. Dann freuen wir uns sehr.

Ganz klar ist, umso mehr es diese Möglichkeiten gibt, umso besser für die Betroffenen!