Wie kam es zur gründung Von Selbstbestimmt Autistisch 2019 e.V.


Vor vielen Jahren fasste ich den Entschluss, ich muss mind. eine WG  gründen, irgend etwas tun. Sehr schnell wurden die Stimmen laut, doch etwas größer zu denken. Unser persönliches Erleben und all die Erfahrungen zeigten:

 

Wenn wir nichts tun, bleibt alles, wie es seit Jahren ist.

 

Das aber wollte ich auf keinen Fall. 

Ich habe damals schon geholfen so gut ich konnte und es war klar, wenn ich nur für ein Kind etwas bewirken kann, mit dem was ich mache, dann werde ich alles geben. 

Eine Menge an Fortbildungen, Gesprächen mit Ärzten, anderen Eltern, Gruppen und viele neu erlernte Dinge brachten dann zu Tage, dass wir nichts haben. Keinen geeigneten Ort zum Leben, keine gute med. Anbindung und Freizeit, Teilhabe? Die fällt ganz hinten runter. 

 

Die Frage war, welchen Weg wir gehen wollen und vielleicht auch müssen.....

 

Klar war, es viele Menschen. Möglichst viele Leute mit Erfahrung, die das Leben kennen, aber auch Fachkräfte.

 

Besonders wichtig waren drei Punkte:

 

• Wir wollen dort wo unser System keine Ideen, Lösungswege hat ansetzen.

 

• Die breite Palette autistischer Besonderheiten muss berücksichtigt werden.

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• Gemeinsam mit Fachkräften den Weg gehen Hand in Hand.

 

Eine Handvoll Menschen setzen sich mit mir zusammen und wir überlegten, was es alles braucht und mit welchem Schritten und welchem Einsatz wir beginnen. So wurde klar, der Verein muss her, als Basis für alles, was noch folgen soll…darauf wird dann alles aufgebaut. 

 

Wir glaubten, da machen wir ein paar Gespräche und Gruppen, das lässt sich planen und dann sehen wir weiter…Doch natürlich gehört viel viel mehr dazu. Vor allem kamen direkt viele Anfragen ob wir Therapie anbieten, Wohnen, Kita, Schulbegleiter, FED, Kurzzeitpfflege ….Es wurde noch viel deutlicher wie dringend wir am Ball bleiben müssen.

 

Im Jahr 2019 gründeten wir dann endlich unseren Verein. Dann ging es zum Notar und ans Amtsgericht und zum Finanzamt um die Gemeinnützigkeit zu beantragen. doch es kam Corona...und so dauerte es bis zum Sommer 2020. 

Corona machte es schwer zu starten und schon damals kam sehr schnell eine Schwemme an Arbeit auf uns zu. Die komplette Planung musste verändert werden und irgendwie musste der Verein auch seine Unkosten decken ..... Also orientierten wir uns etwas um.

Wir wuchsen von Anfang an. Deutlich wurde aber auch: So wichtig die Selbsthilfe für uns ist, wir brauchen mehr um alles umzusetzen zu können. Leider hatte wir nicht das nötige Geld das wir hätten direkt bauen können…..

So begannen wir mit der Selbsthilfe die für uns ja auch im Vordergrund stand und bis heute steht.
 

Tausende Fragen, Anträge, Gespräche, Software mussten gestemmt werden aber wir waren ja mit vollem Eifer dabei und stemmten all das neben Gruppen, Gesprächen, Beratungen.

Unser Mut und die Bereitschaft immer zu lernen, voran zu kommen wuchsen.

 

So wurde immer klarer wir müssen bestimmen was wir heute und morgen anbieten möchten.
Was wir brauchen um das Zentrum bauen zu können: ( hier nur die wichtigsten Schritte) 

 

• Ein Familienentlastender Dienst/anerkannte ambulante offene Hilfen  

• Ein Pflegedienst 

• Einen Praxisbereich 

• Eine Trauma-Therapeutische Praxis

• Die Anerkennung als Jugendhilfeträger 

• Politische Aktivitäten

• Inklusives Umsetzen aller Dinge

• Ein eigenes großes Gebäude mit der Möglichkeit für einen Ausbau

• Unterstützer aus Behörden, Pädagogik, Wirtschaft , Medizin gewinnen 

 

So wurde eine endlos lange Liste zu unserer Herausforderung die wir nach und nach abarbeiten wollten.

All die Formalien, Strukturen, Möglichkeiten die es gibt, aber auch eben nicht gibt, zeigten uns, wir müssen uns öffnen.

Dazu kam, dass alle Menschen unsere nationale Tätigkeit toll fanden, aber man überlegte 10 mal, ob man das fördern möchte. Das hängst wohl mit vielen zusammen.

Sehr oft gehören Vereine zu großen regionalen Organisation, die im Hintergrund alles übernehmen. Somit ist dann ein Verein auch nur regional tätig. Wir mussten alles selber machen und dazu gehört auch der finanzielle Hintergrund. Aber wir kämpften uns durch, denn wir wollten unabhängig sein und nach und nach entspannte sich die Situation.

 

Wir wollten von Beginn an nicht nur einen Ort für ein paar wenige Menschen schaffen.( aus dem Grund war immer klar:jeder Mensch ,der unsere Hilfe möchte, soll sie bekommen)

 

Deutlich wurde aber ebenso dieses große Projekt wird nur was wenn wir uns öffnen:

 

Es folgten sehr viele Gespräche, um sich ein genaueres Bild zu machen.  

 

Mit Beginn des Jahres 2022 war dann klar:

 

Ja, wir werden uns öffnen. Da wir ja schon immer alle Facetten im Autismus-Spektrum begleiten, gab und gibt es alle Arten an Behinderungen bei uns. Eben Autismus in Vielfalt. . 

 

Immer deutlicher wurde, wie viel Hilfe notwendig ist. Auf allen Ebenen.

 

Für mich steilt sich immer die Frage: Was kann ich, was können wir tun, um den Menschen zu helfen?
Ob in Kitas, Schulen, Universitäten, Ausbildungsstellen , Werkstätten, Einrichtungen, privat in den Familien oder in Fachgesprächen.

 

Fachkräfte aus allen Sparten machten und machen bis heute deutlich: Endlich haben wir einen konstanten Ansprechpartner .

Wir brauchen sie so dringend und sind dankbar das es sie gibt. Ihr Input eröffnet uns neue Wege.

 

Eines ist sicher, gemeinsam gehen wir richtige und wichtige Schritte für mehr Vielfalt!  .

 

Genau diese Gespräche waren es, die den letzten Anstoß gaben uns zu öffnen. 

 

 

Konstanze Klüglich