Bildung ist für Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum häufig mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Dies liegt einerseits an der Komplexität von Autismus, andererseits an der Starrheit
unseres Bildungssystems.
Noch immer gilt die vereinfachte Einteilung:
„Kognitiv eingeschränkt“ = Kind kann vieles nicht.
„Norm-IQ“ = Kind kann alles.
Doch gerade im Bereich Autismus stimmt diese Einteilung nicht. Viele Kinder und Jugendliche zeigen herausragende Stärken in einzelnen Bereichen, während sie in anderen massiv eingeschränkt sind. Dieses Ungleichgewicht stellt das Schulsystem vor große Herausforderungen.
Pädagogen starten oft unvorbereitet ins neue Schuljahr und wissen kaum etwas über ihre Schüler mit Behinderung.
Rektorate erkennen den Bedarf nach neuen Wegen, aber es fehlen Ideen, Angebote und passende Verordnungen.
Eltern kämpfen jahrelang dafür, dass ihre Kinder überhaupt Bildung erhalten – unabhängig davon, ob in der Regel- oder Förderschule.
Kinder kompensieren so lange, bis es nicht mehr geht: sie werden aggressiv, erstarren oder brechen zusammen – oft völlig unerkannt.
Die Folge: Viele Kinder benötigen dringend Schulbegleiter, Nachteilsausgleiche und weitere Hilfen. Doch in der Praxis fehlen Wissen, Materialien, Auszeiträume und schnelle Antragsbearbeitungen. Schulbegleiter ohne Kenntnisse über Autismus können die Situation sogar verschlimmern.
Etwa 2 % der Kinder und Jugendlichen im Autismus-Spektrum sind dauerhaft ohne Schule – sei es wegen Ausschluss, fehlender passender Schule oder aus medizinischen Gründen.
Hausbeschulung ist gesetzlich möglich, wird jedoch nur befristet gewährt und organisatorisch kaum umsetzbar (Lehrermangel, Vermischung von Schule und Zuhause).
Klinikaufenthalte werden häufig als Ausweg gewählt, da dort Unterricht angeboten wird. Dies kann helfen – oder die Situation verschärfen. Eine genaue medizinische Einschätzung ist unerlässlich.
Je komplexer die Behinderung und je häufiger Schulwechsel vorkommen, desto schwerer ist ein neuer Lernort zu finden.
Menschen im Umfeld reagieren oft mit Unverständnis:
„Du bist doch sonst gerne hierhergekommen!“
„Jetzt stell dich nicht so an!“
„Setzen Sie sich einfach durch!“
Diese Haltung zeigt ein grundlegendes Missverständnis. Druck und Zwang verschlimmern die Situation nur.
Ob von Fachkräften oder Eltern ausgeübt – er zerstört Vertrauen und kann schwerwiegende Folgen für die emotionale und psychische Entwicklung haben.
Autistische Kinder sind oft einer massiven sensorischen Überlastung ausgesetzt.
Sie wirken unauffällig, doch nach der Schule brechen sie zusammen: Wutausbrüche, Rückzug, stundenlange Erschöpfung.
Sie geraten in eine Negativspirale, sobald Schule negativ erlebt wird.
Manche kompensieren eine Zeit lang – dann kommt die scheinbar „grundlose“ Eskalation.
Andere ziehen sich zurück, reagieren nicht mehr oder erstarren.
Wenn Eltern solche Belastungen schildern, muss sofort gehandelt werden!
Jeder Tag bedeutet enorme Anstrengung:
morgens fertig werden,
den Schultag überstehen,
nachmittags wieder zur Ruhe kommen.
Autistische Kinder wollen teilhaben – an Bildung, Freundschaften, Ausflügen und Erlebnissen. Dafür brauchen sie Unterstützung, Entlastung und Verständnis.
Vorbereitung: Einrichtungen sollten bei Aufnahme eines autistischen Kindes gut vorbereitet sein.
Schulbegleitung: Je nach Bedarf vollumfänglich oder fachlich spezialisiert.
Integration: Unterstützung bei Peer-Group, Freizeit und Ausflügen.
Arbeitsalltag absenken: Weniger Belastung, mehr Pausen.
Digitale Hilfsmittel: Entlastung beim Schreiben, Einsatz von Computern, Talkern oder Symbolsystemen.
Wird die Überlastung ignoriert, kann sie gravierende Folgen haben:
zusätzliche Diagnosen wie ADHS, Ängste, Zwänge, Depressionen,
chronisches Erschöpfungssyndrom,
völlige Unfähigkeit, am Schulalltag teilzunehmen.
Autismus ist keine Krankheit – aber dauerhafte Überlastung macht krank.
Unsere Erfahrungen stammen aus jahrzehntelanger Arbeit mit autistischen Menschen – durch Alltag, Beruf und zahlreiche Fortbildungen.
Wir verstehen uns als Sprachrohr für Familien:
Wir vermitteln zwischen Schule, Eltern und Helfersystem.
Wir erklären Zusammenhänge und entwickeln neue Strategien.
Wir helfen, tragfähige Lösungen zu finden – rechtliche Beratung können wir jedoch nicht ersetzen (dafür ist ein Rechtsanwalt zuständig).
Bildung für alle Kinder – unabhängig von Einschränkungen.
Wir erreichen autistische Schüler schnell auf ihrer Ebene.
Wir finden heraus, wo Belastungen liegen.
Wir entwickeln gemeinsam neue Wege – mit Geduld und Zeit.
Damit Bildung gelingt, braucht es viele Unterstützer, Empathie und die Bereitschaft, gemeinsam zu handeln. So wird Teilhabe möglich.
Carpe Diem Flexible Schooling ist ein Bildungsangebot der Privatschule Carpe Diem. Die private Ganztagsschule Carpe Diem ist eine anerkannte Ergänzungsschule mit Standorten in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) und Willich (Nordrhein- Westfalen).
Carpe Diem Flexible Schooling richtet sich herbei an junge Menschen, die, z. B. aufgrund von Besonderheiten in ihrer Persönlichkeit, nicht oder nur zeitweise dazu in der Lage sind, am Präsenzunterricht an einer Regelschule teilzunehmen.
Im Hybriduntericht lernst du online per Videochat in einer festen Klassengemeinschaft mit konkreten Ansprechpartnern. Gleichzeitig hast du jederzeit die Möglichkeit, an einer von zwei Privatschulen der Carpe Diem, am Unterricht deiner Klasse in Präsenz teilzunehmen ganz nach deinen Bedürfnissen. Wir unterstützen dich hierbei auf deinem Weg der Wiedereingliederung in das Präsenzsystem.
Der Onlineunterricht im Videochat hilft dir, wieder Freude am Lernen zu entwickeln, und schafft dir den Raum, den du brauchst, um dein Potenzial zu entfalten. Gleichzeitig sichert dir die Privatschule Carpe Diem als staatlich anerkannte Realschule mit gymnasialer Oberstufe die Einhaltung der Schulpflicht und garantiert dir staatliche Schulabschlüsse
Text der Carpe Diem Flexible School
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