Bildung und Autismus – Herausforderungen und Chancen



 

Kinder und Jugendliche mit Autismus haben – wie alle anderen Kinder – ein Recht auf Bildung. Doch leider ist gerade dieser Bereich oft besonders problematisch. Schwierigkeiten entstehen sowohl durch die Komplexität des Autismus-Spektrums als auch durch die starre Struktur unseres Bildungssystems.

 

Die Annahme „kognitiv eingeschränkt = kann vieles nicht“ und „normaler IQ = kann alles“ greift nicht. Autistische Schüler:innen haben häufig sehr ungleichmäßige Fähigkeitsprofile: In einem Fach sind sie hochbegabt, in einem anderen können sie kaum mitkommen. Unser System berücksichtigt diese Unterschiede zu wenig.

 

Herausforderungen im Schulalltag

 

Für Pädagog:innen und Schulleitungen

  • Lehrkräfte starten ins Schuljahr ohne ausreichend Informationen zu Schüler:innen mit Autismus.

  • Schulleitungen sehen den Handlungsbedarf, es fehlen aber Vorgaben, Strukturen und Ansprechpartner.

  • Pädagog:innen sind motiviert, stoßen jedoch auf fehlende Weiterbildung, fehlende Schulbegleitungen oder bürokratische Hürden.

Für Eltern

  • Eltern kämpfen oft jahrelang um Schulbegleiter, Nachteilsausgleiche und Hilfsmittel.

  • Anträge dauern Monate, Unterstützung wird verweigert oder verschleppt.

  • Viele fühlen sich, als würden sie gegen Mauern laufen.

 

Für die Kinder

  • Kinder kompensieren lange – bis es nicht mehr geht. Folgen: Aggression, Rückzug, Erstarren, völlige Erschöpfung.

  • Manche verweigern den Unterricht, andere sind so überreizt, dass sie nach der Schule stundenlang abbauen müssen.

  • Viele erleben Mobbing, Ängste oder Zwänge, die ihre Situation weiter verschärfen.

3. Strukturelle Defizite

  • Schulbegleitungen sind oft nicht ausgebildet für Autismus. Fehlverhalten wirkt sich direkt auf die Kinder aus.

  • Nachteilsausgleiche sind unbekannt oder werden verweigert.

  • Rückzugsräume fehlen – Kinder landen unter Treppen, in Kellern oder auf Fluren oder es gibt nicht mal eine Ecke.

  • Individuelle Förderpläne und angepasste Materialien gibt es oft nicht.

  • Hausunterricht ist rechtlich vorgesehen, scheitert aber an Lehrermangel und Bürokratie.

  • Klinikaufenthalte werden zum Notausweg, obwohl gute Beschulung zu Hause oder vor Ort oft besser wäre.

Besonders gravierend: Rund 2 % der Kinder mit Autismus sind komplett ohne Schule – weil kein Platz gefunden wird, nach mehrfachen Schulwechseln niemand mehr aufnehmen will oder medizinische Gründe dagegen sprechen.

 

4. Typische Situationen aus der Praxis

Kennen Sie das?

  • Ein Kind verweigert sich und macht nicht mit.

  • Ein Kind kann nicht bewertet werden – keine Benotung möglich.

  • Ein Kind stört, ist zu laut, „träumt“ oder schaut aus dem Fenster.

  • Ein Kind läuft weg, wird aggressiv – und niemand weiß, wie reagieren.

Solche Situationen sind nicht Ausdruck von „Unwillen“, sondern Folge einer komplexen neurologischen Behinderung. Autistische Kinder müssen im Schulalltag ein Vielfaches an Energie aufbringen im Vergleich zu neurotypischen Kindern. Sie kommen schon erschöpft in der Schule an. Kommen Ängste, Zwänge oder Reizüberflutung hinzu, eskaliert es.

 

5. Was Kinder mit Autismus wirklich brauchen

  • Fachlich geschulte Begleiter:innen – ab dem ersten Schultag.

  • Individuelle Lernpläne und differenzierte Materialien.

  • Reizarme Arbeitsplätze und visuelle Hilfsmittel.

  • Rückzugsmöglichkeiten, wenn die Belastung zu groß wird.

  • Schnelle Verfahren bei Anträgen.

  • Ansprechpersonen für Lehrkräfte, die praxisnah beraten.

  • Unterstützte Kommunikation (Talker, Software, Visualisierungen, Apps).

  • Dauerhafte Begleitung, wo nötig.

 

6. Unser Beitrag

Wir stehen bereit, um Pädagog:innen, Schulleitungen, Jugendhilfe, Reha-Ämter und Eltern zu unterstützen.

  • Fortbildungen und Meetings – praxisnah statt nur Theorie.

  • Fallbegleitungen direkt vor Ort.

  • Beratung zu Hilfsmitteln (Talker, Apps, Software, Arbeitsmaterialien).

  • Individuelle Strategien, die auf die Stärken und Bedürfnisse der Kinder eingehen.

Wir setzen dort an, wo das Kind steht – in der Schule, im Hort, zu Hause oder in Einrichtungen. Wir suchen Wege, beschaffen Hilfen und fördern Spezialgebiete, in denen Kinder ihr Potenzial entfalten können.

Gemeinsam nicht einsam – neue Wege gehen, Chancen entdecken, Erfolge erleben!

 

7. Unser Ziel

  • Kinder sollen nicht „abgeschoben“ werden, weil sie scheinbar nicht händelbar sind.

  • Inklusion muss mehr sein als ein Schlagwort: Sie muss mit Leben gefüllt werden.

  • Bildung bedeutet immer: eine Chance auf Selbstbestimmung.

Wir wollen Inklusion voranbringen, für mehr Diversität in Deutschland.
Wir erleben jeden Tag, wie viel möglich ist, wenn Wissen, Verständnis und Unterstützung zusammenkommen.

Jedes Kind will lernen. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung.

 

 

8. Unsere Expertise und Grenzen

Unsere Expertise ist in vielen Jahren – ja, Jahrzehnten – gewachsen. Sie beruht auf: vielfältigen Fortbildungen, Berufserfahrung, und vor allem dem Alltag mit autistischen Kindern und Jugendlichen. Wir wissen, was in der Praxis funktioniert und geben dieses Wissen weiter – in Form von Begleitung, Austausch und praxisnaher Fortbildung.



n Selbstbestimmt


Wichtig: Was wir nicht anbieten können, ist eine rechtsverbindliche Beratung. Für rechtliche Fragen und Verfahren (z. B. Widersprüche, Klagen, Anträge nach SGB) wenden Sie sich bitte an eine:n Rechtsanwalt/Rechtsanwältin.