Reiseberatung & Tipps für Menschen mit Autismus


In unserer individuellen Beratung schauen wir genau was du brauchst. Was dir gut tut, was Dich entlastet.

  1. Reiseplanung mit Struktur

    • Wähle einen festen Reiseablauf: Zeitplan, Aktivitäten, Ruhezeiten.

    • Nutze visuelle Zeitpläne oder soziale Geschichten, um Abläufe zu erklären.

    • Plane realistische Tagesetappen – mit ausreichend Pausen.

  2. Vorab-Informationen sammeln

    • Fotos oder Videos vom Reiseziel, Hotel, Flughafen usw.

    • Google Street View kann helfen, sich virtuell vorzubereiten.

    • Viele Museen oder Freizeitparks haben virtuelle Rundgänge.

  3. Vermeidung von Reizüberflutung

    • Wähle ruhige Reisezeiten (z. B. Nebensaison, unter der Woche).

    • Sitzplätze abseits von Menschenmengen (z. B. im Flugzeug oder Zug).

    • Geräuschunterdrückende Kopfhörer mitnehmen.

  4. Packliste mit Reiz- oder Stressmanagement

    • Noise-Cancelling-Kopfhörer oder Ohrstöpsel

    • Sonnenbrille oder Mütze mit Schirm (bei Lichtempfindlichkeit)

    • Reizarmes Spielzeug, Fidget Spinner, Knautschbälle

    • Vertrautes Essen oder Snacks

    • Beruhigende Apps oder Musik

Tipps:

Flugzeug

  • Hidden Disabilities Sunflower: Viele Flughäfen erkennen das Symbol als Hinweis auf unsichtbare Behinderungen. Damit gibt es oft mehr Verständnis und Unterstützung.

  • Nutze den PRM-Service („Passengers with Reduced Mobility“).

  • Erkläre dem Personal ggf. im Voraus per E-Mail deine Situation.

  • Frühes Boarding anfragen – um Stress beim Einsteigen zu vermeiden.

  • Wer einen SBA hat, sollte diesen nutzen um sich so viel als möglich abzunehmen. Denn Reisen ist anstrengend.
  • Bahn & Bus
  • Die Deutsche Bahn bietet "Mobilitätsservice": Einstiegshilfe, Reservierungen, ruhige Bereiche.

  • Erste-Klasse-Tickets bieten mehr Platz und Ruhe (mit BahnCard/SBA oft günstiger).

  • Bei Flixbus ggf. Sitzplatz vorne oder hinten reservieren – weiter weg von Gruppen.

Unterkunft

  • Ruhiges Zimmer verlangen (nicht direkt an Fahrstuhl oder Straße).

  • Selbstversorger-Unterkunft (z. B. Ferienwohnung) kann mehr Kontrolle und Ruhe geben.

  • Hotel vorher kontaktieren: Gibt es Rückzugsräume, kleine Küche, flexible Essenszeiten?

Unterstützung & Barrierefreiheit

  1. Autismusfreundliche Anbieter

    • Einige Hotels, Freizeitparks oder Museen sind auf Menschen im Autismus-Spektrum vorbereitet.

    • Es gibt auch Reiseveranstalter, die sich auf barrierefreies Reisen spezialisiert haben.

  2. Begleitpersonen & Assistenz

    • Manche Menschen reisen lieber mit einer vertrauten Person.

    • In Deutschland können Personen mit "B"-Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis kostenfrei eine Begleitperson mitnehmen (z. B. in der Bahn).

  3. Autismus Deutschland & Vereine

    • Bieten teilweise Reisebegleitung, Beratung oder Austauschmöglichkeiten.

    • Facebook-Gruppen oder Foren: "Autismus & Reisen" – mit Tipps von Betroffenen.

Alternative Ideen

  • Urlaub zu Hause ("Staycation") mit Tagesausflügen.

  • Autismusfreundliche Urlaubsorte: z. B. Nordseeinseln, ruhige Wandergebiete, kleine Ferienparks.

  • Kreuzfahrten mit ruhigem Deckbereich oder Kabine mit Balkon.

 


Vorbereitung ist alles !


Packliste für Autist*innen

 

Mit Fokus auf Selbstbestimmung & neurodivergente Bedürfnisse
In Anlehnung an die Haltung des LAAMKA-Teams („Selbstbestimmt Autistisch2019e.V.“)

„Nicht gegen, sondern mit der Reizverarbeitung leben – mit Planung, Sicherheit und Raum für eigene Entscheidungen.“ – LAAMKA

 

Was ist wichtig bei der Reisevorbereitung?

 

Das LAAMKA-Team betont:

  • Selbstbestimmung über den eigenen Alltag, auch auf Reisen

  • Individuelle Reizregulation statt Anpassungsdruck

  • Zugänglichkeit, Planung und Rückzugsmöglichkeiten als Schlüssel zur Teilhabe

Diese Haltung spiegelt sich auch in dieser Packliste wider.

 

Packliste:

 

Reizregulation & Selbstberuhigung

  • Noise-Cancelling-Kopfhörer oder, am Besten und Ohrstöpsel

  • Sonnenbrille, Basecap oder Kapuze (visuelle Reize abschirmen)

  • Reizspielzeuge: Knautschball, Fidget, Pop-It oder was dich sonst beruhigt 

  • Beruhigende Texturen: Stofftier, Decke, Glitzerschlauch 

  • Beruhigende Düfte (z. B. Lavendelöl, Eukalyptusstift)

  • Musik, Podcasts, White Noise auf Handy oder MP3

  • Reizarme Snacks (bekannt, angenehm, vorhersehbar)

Struktur & Sicherheit

  • Tages- und Wochenplan (visuell oder textbasiert)

  • To-do-Listen und Checklisten zur Selbstorganisation

  • GPS-Tracker oder AirTag (v. a. bei Angst vor Verlaufen)

  • Autismus-Ausweis (z. B. "Ich bin autistisch. Bitte keine schnellen Fragen.")

  • Ausdrucke mit Hoteladresse, Telefonnummern, Notfallinformationen

  • Foto oder Beschreibung des Reiseziels zur Orientierung

  • Barrierefreie Apps zur Routenplanung

Vertrautes & Schutz

  • Eigene Decke oder Kissen für vertrauten Geruch

  • Bekannte Pflegeprodukte oder Reinigungsmittel

  • Kleidung ohne kratzende Etiketten oder enge Bündchen

  • Ersatzkleidung griffbereit bei Meltdown-Gefahr

  • Tragebares Rückzugsobjekt (z. B. Hoodie mit Kopfhörer, Kapuze)

Kommunikation & Teilhabe

  • Notizblock für schriftliche Kommunikation

  • Unterstützte Kommunikation (Tablet-Apps, Karten)

  • Satzbausteine auf Papier oder Handy für öffentliche Situationen

  • Symbolkarten für Bedürfnisse (z. B. Toilette, Pause, „bitte nicht sprechen“)

  • Beruhigende oder kraftspendende Affirmationen / Selbstregulationssätze

 

LAAMKA-Tipp:

Selbstbestimmtes Reisen beginnt nicht erst am Ziel, sondern bei der Planung.

Daher wichtig:

  • Plane Reisezeiten, die dir guttun – z. B. nicht zu früh, nicht zu voll.

  • Generell immer so früh als möglich die Vorbereitungen starten. Ideal sind 3,4 Monate vor der Reise.

  • Wähle Unterkünfte mit Rückzugsräumen oder Selbstversorgung. Denkt daran 3 mal am Tag im AI Hotel Essen gehen und dann noch Strand, Ausflüge etc. Ist zu viel!

  • Setze eigene Grenzen – du musst nicht „alles erleben“. Sprich aus wenn du nicht kannst, das ist in Ordnung. Heute brauche ich Ruhe. Ich kann nicht zum Essen mitgehen, bringt Ihr mir was mit? Die letzten Tage waren für mich sehr anstrengend, ich brauche jetzt eine Pause. 

  • Bereite dich mit sozialen Geschichten auf Abläufe vor (Check-in, Zugfahrt, Flug, Umsteigen, Temperatur, ESven, Sprache, Ort, Hotelzimmer, Strand usw).

  • Sprich mit allen vor der Reise über deine Bedürfnisse und Regeln sofern du das weißt! Achtung an Eltern, Partner etc. Was man nicht weiß, kennt, kann man nicht benennen!

 

Wir können mit Euch gemeinsam einen Plan ausarbeiten, Visualisierungen erstellen und vieles mehr das die Reiseplanung positiv beeinflusst.