Menschen mit Behinderung möchten wie alle anderen einen selbstbestimmten Urlaub erleben – oft gemeinsam mit ihren Familien. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine körperliche, geistige oder kombinierte Behinderung handelt, mit oder ohne Autismus. Auch Menschen im Autismus-Spektrum mit rein seelischen Einschränkungen haben den Wunsch nach Teilhabe.
Leider scheitern viele daran, die Anforderungen einer neurotypischen Welt zu erfüllen. Es gibt nur wenige Orte, Hotels oder Reiseanbieter, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung eingehen. Besonders bei Autismus stoßen Betroffene häufig auf Schwierigkeiten, da hier spezifische Herausforderungen bestehen.
Jeder Mensch hat ein Recht auf Erholung und eine unvergessliche Reise. Um dies zu ermöglichen, müssen wir zuhören und individuelle Lösungen finden, denn nur Betroffene selbst können einschätzen, was für sie machbar ist.
Eine Reise zu planen, ist für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen besonders anspruchsvoll. Diese Punkte müssen vorab geklärt werden:
Eine mögliche Reise könnte so aussehen:
Mit dem Auto zum Flughafen, mit dem Flugzeug zum Zielort und anschließend per Mietwagen zum Hotel. Solche Logistiken erfordern sorgfältige Planung, um den Urlaub entspannt beginnen zu können. Alles muss möglichst schnell, ohne Zwischenfälle funktionieren und ja keine extra Besuche, Einkäufe oder ähnlich.
Für autistische Menschen, insbesondere mit hohem Hilfebedarf, ist eine gründliche Vorbereitung essenziell. Häufig ist es sinnvoll, in den ersten Jahren denselben Urlaubsort, dasselbe Zimmer oder dieselbe Umgebung zu wählen, um Vertrautheit zu schaffen.
Um Unsicherheiten zu minimieren, sollten vorab folgende Punkte geklärt und visualisiert werden:
Eine Visualisierung des Ablaufs – idealerweise mit Fotos – hilft, Sicherheit zu schaffen. Diese sollte Monate vor der Reise beginnen.
Hier eine Schritt-für-Schritt-Darstellung, die Sicherheit und Klarheit schafft:
Ankunft am Flughafen:
Sicherheitskontrolle:
Automatisierter Zoll (z. B. in Frankfurt):
Boarding:
Ein selbstbestimmter Urlaub ist für Menschen mit Behinderung nicht nur Erholung, sondern auch eine wichtige Möglichkeit zur Teilhabe. Mit frühzeitiger Planung, individueller Unterstützung und klarer Kommunikation kann der Urlaub für alle Beteiligten zu einer entspannten und bereichernden Erfahrung werden.
Was hilft Menschen mit Autismus, das Reisen besser zu bewältigen?
Verspätungen, Ausfälle, geänderte Fahrpläne – für viele Menschen gehören solche Unregelmäßigkeiten zum Alltag.
Für Menschen mit Autismus jedoch bedeuten sie oft eine enorme Belastung. Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, die das tägliche Leben stark beeinflussen kann – besonders beim Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Was genau macht das Reisen so herausfordernd?
Eine Reise zu planen und ein Ticket zu kaufen ist für viele Autist:innen meist noch gut machbar – besonders dann, wenn die Planung lange im Voraus erfolgt und unterwegs keine Abweichungen vom Plan auftreten. Struktur, Routine und Vorhersehbarkeit sind essenziell für Sicherheit und Orientierung.
Doch sobald es zu Verspätungen, Ausfällen oder kurzfristigen Änderungen kommt, bricht die Struktur zusammen. Für Menschen mit Autismus kann das zu massiver Überforderung führen – bis hin zur Panik. Die gewohnte Ordnung gerät durcheinander, und es entsteht ein Gefühl von Kontrollverlust. Eine Alternative zu suchen oder aktiv um Hilfe zu bitten, ist in solchen Momenten oft nicht möglich.
Hinzu kommt:
Autistische Menschen erleben Umweltreize sehr intensiv.
Gedränge, laute Stimmen, blinkende Anzeigen, fremde Gerüche – all das kann schnell zu Reizüberflutung führen. Während andere sich vielleicht einfach nur gestört fühlen, empfinden Menschen mit Autismus solche Situationen als überwältigend oder sogar schmerzhaft.
Bei nonverbalen Menschen ist spontane Kommunikation nicht möglich – es sei denn, die Person hat ein Kommunikationsgerät dabei und die autistische Stresssituation lässt dessen Nutzung überhaupt zu. Das bedeutet: Selbst eine einfache Rückfrage, das Bitten um Hilfe oder das Verstehen einer Durchsage kann in der Realität unmöglich werden.
Auch körperliche Nähe zu Fremden, etwa beim Sitzen oder Stehen im Bus oder Zug, kann Panik auslösen. Viele Autist:innen sind sehr berührungsempfindlich. In einem vollen Verkehrsmittel keinen Rückzugsort zu haben, kann zu einer belastenden Extremsituation führen.
Muss man das einfach hinnehmen?
Nein. Auch wenn nicht jede*r mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtkommt, gibt es Wege, mehr Sicherheit zu schaffen – durch individuelle Vorbereitung, passende Hilfsmittel und Verständnis im Umfeld.
Viele Betroffene vermeiden Bus, Bahn & Co. so gut es geht. Doch wer darauf angewiesen ist, kann mit kleinen, aber wirksamen Maßnahmen Übergänge üben und Selbstwirksamkeit stärken – zum Beispiel mit kurzen, bekannten Strecken als Training.
11 konkrete Tipps für entspannteres Reisen mit Autismus:
Fazit
Reisen ist für Menschen mit Autismus nicht einfach nur anstrengend – es kann emotional und sensorisch extrem belastend sein.
Doch mit Verständnis, Rücksicht und gezielter Vorbereitung lassen sich viele Barrieren abbauen und zum teil auflösen unter bestimmten Bedingungen.
Jede autistische Person ist anders – was dem einen hilft, kann beim anderen Stress auslösen.
Deshalb ist es wichtig, nicht pauschal zu denken, sondern individuell zu fragen:
„Was brauchst du, damit die Reise gut gelingt?“
Im Team haben wir festgestellt, dass die Problematik, die wir hier ansprechen, bei allen Menschen – unabhängig von Alter oder Persönlichkeit – unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Es gibt jedoch nur wenige, die keine Schwierigkeiten in diesem Bereich haben.
Viele Menschen mit Autismus machen in ihrem Umfeld – sei es auf der Straße, in ihrer Wohngegend, in Schulen, Arztpraxen oder anderen Einrichtungen – leider sehr negative Erfahrungen. ( Bitte immer daran denken: Die autistische Wahrnehmung kann eine völlig andere sein wie die Ihre. Das heißt: Was Sie ev. Als belanglos oder Kleinigkeit empfunden haben, kann für den Menschen mit Autismus völlig anders sein) Diese Erlebnisse führen oft dazu, dass bestimmte Orte nicht mehr betreten, aufgesucht werden können.
Häufig wird dieses Phänomen jedoch nicht ausreichend wahrgenommen oder ignoriert.
Doch wir sind sicher, das es meist, aus Unwissenheit passiert.
Familien erleben oft, dass an fremden, gut organisierten Urlaubsorten Dinge möglich sind, die zu Hause unmöglich erscheinen. Das zeigt, dass durch Anpassungen und Verständnis neue Wege gefunden werden können.
Aber Achtung!
Das mag sich jetzt einfach anhören, hier spielen noch weitere Faktoren eine Rolle.
Etwa das die Person in Ihrer Umgebung neg Erfahrungen mit Personen , Orten hatte.
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