Hilfsmittel und Autismus


Viele Menschen mit Autismus haben zusätzlich eine körperliche Behinderung. Eine Parese, EDS, eine genetische Auffälligkeit  …der Großteil aller Autisten*innen hatte vor der Autismus-Spektrum Diagnose eine so genannte körperliche Entwicklungsverzögerung/ Störung wie: Hypotone Muskulatur, Skoliose, oder auch oben genannte Krankheiten/Behinderungen.

Sind die Kinder klein, bekommen sie im SPZ Physiotherapie im Rahmen der Frühförderung. Mit der Autismus-Diagnose steht diese im Vordergrund. Das natürlich nicht ohne Grund und das körperliche wird mit der Zeit vergessen. Oder man geht davon aus, das eine Versorgung nicht machbar ist. Da schon der Besuch in einem Sanitätshaus ein Problem sein kann und das anpassen bzw ausprobieren ob ein Hilfsmittel passt, unmöglich ist.

 

Manchmal sind die Kinder wild, haben starken Bewegungsdrang und niemand denkt mehr daran, dass hier z.B.. eine Muskel- Hypotonie vorliegt. Wenn was auffällig ist, ist es der Autismus, sind es die Wahrnehmungsbesonderheiten die eben benannt werden. Es kann zwar immer wieder Auffälligkeiten geben, wie z.b. auf einem Spielplatz, oder beim Trampolin hüpfen oder ähnlich. Selbst wenn sichtbar ist es braucht Unterstützung, findet sie oft nicht statt weil es schlicht nicht händelbar ist.
Aber, das geht gerne unter. Man darf nicht vergessen das Kinder mit Autismus nach der Frühförderung ( wenn sie dort überhaupt waren) oft keinerlei Anbindung mehr haben zu Physiotherapeuten, An den Schulen gibt es oft keinerlei Fachkräfte die das erkennen könnten. Letztlich ist eine Versorgung immer wieder mit enormem Aufwand verbunden, denn anfassen, abmessen, ausprobieren von mehreren z.B.Therapiestühlen sind oft nicht durchführbar.

Natürlich muss man sich immer wieder bewusst machen, dass solch eine Wahrnehmungsstörung den ganzen Menschen beeinflusst. Das diese den kompletten Menschen betrifft.  Da kann auch etwas für das Zappeln auf dem Stuhl verantwortlich sein, das nichts! mit Autismus zu tun hat oder es gibt eine Kombination. Hier fehlt es ganz oft völlig dass es jemand im Blick hat. 

 

Eines von vielen Beispielen:

 

Kind 7 Jahre kommt in die Schule. Eltern und Lehrer sind in stetigem Austausch und in der ersten Woche schon ist das Zappeln, Rutschen auf dem Stuhl, mehr liegen als sitzen, unruhig sein ein Thema. Die Lehrerin berichtet, dass dieses Kind  mehr auf dem Stuhl liegt als sitzt, ständig hin und her rutscht immer wieder mal fällt oder ähnliches…

Am Ende der Woche werden die Eltern gebeten, sich mit ihrem Facharzt zu besprechen, weil es so nicht weitergehen kann.

In der Regel bekommt ein Kind dann Medikamente zwecks Unruhe, wenig Konzentration usw. 

Natürlich muss hier im Einzelfall genau hin geschaut werden und es ist auch beides möglich. 

 

Anmerkung:

Selbst innerhalb einer Asperger Diagnose gehört die Dyspraxie zur Diagnosestellung!!!

 

Hilfsmittel mit oder ohne körperlichen Bezug sind wichtig, um der jeweiligen Person ein möglichst eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Es gibt aufgrund des großen Autismus-Spektrums Menschen, die zusätzliche Einschränkungen haben. Einige mit Mehrfach - Behinderung, aber auch Kinder und Jugendliche, die keine offensichtlichen körperlichen Einschränkungen haben. 
Die Wahrnehmung all unserer Sinne hat große Auswirkungen. 

So zB auf das Sitzen. Warum? 
Immer wieder ist es „das Unruhig sein“, das zum Thema wird, das dann Medikamentös behandelt wird. Doch es sollte viel mehr Wert darauf gelegt werden, ganzheitlich auf das Kind zu blicken.
Stellen Sie sich doch nur einen Moment vor, dass ein Kind mit einem Therapiestuhl ganz entspannt, ruhig und konzentriert teilnehmen kann.
Plötzlich konzentriertes Arbeiten möglich wird.

 

Ein Kind kann sehr selbständig wirken. Bitte, fragen Sie immer genau nach und schlussfolgern Sie nicht, das Kind ist selbständig, kann es ohne Hilfe, sofern es nur will.
Unzählige Kinder schaffen eben nicht eigenständig sich zu waschen, anzuziehen, zu essen oder die Zähne zu putzen. Schon garnicht sich angemessene Kleidung zu holen oder sich bis zu einer bestimmten Zeit fertig zu machen. Sehr viele brauchen bei all diesen alltäglichen Verrichtungen ständige Hilfe.

Ein Beispiel:

Das Kind trinkt ausschließlich zu Hause. Oder das Kind besucht niemals eine Toilette und zu Hause geht es nur unter sehr speziellen Bedingungen. Das ist erst mal unsichtbar und dauert, bis man dieses mitbekommt.

Ganz sicher ist aber, dass immer eine umfangreiche Hilfestellung erforderlich ist. ( mind. Anleitung und teilweise Übernahme bis zur völligen Übernahme) 
Das Anleiten, x mal erklären, wiederholen, ist sehr anstrengend denn das findet permanent bei allen Dingen statt. Meistens kommt dann noch Abwehr dazu und je nach Tagesform muss ganz übernommen werden und all das, ist nicht sichtbar!

Es funktioniert nicht 2,3 mal zu erklären und das Kind weiß was zu tun ist. Kommt die Abwehr, Aggression mit  Nicht - verstehen zusammen, fühlen sich sehr viele Menschen hilflos und überfordert mit der Situation.
Hier hilft die Selbsthilfe!

In der Regel bringen Sanitätshäuser nur wenige Tage ein Hilfsmittel zum Testen, wenn überhaupt und das funktioniert selten.

Wir leihen die Hilfsmittel an unsere Mitglieder aus. Die Familien haben so Zeit, das Kind kann sich vertraut machen, ohne Stress, ob ihm das Hilfsmittel hilft oder gut tut.

Das Wissen um Autismus und die damit verbundenen Schwierigkeiten werden oft nicht berücksichtigt und so ist es kein Wunder, dass es selten gut klappt bei einer Erprobung. Solche Dinge kommen immer wieder vor, weil ein Kind das Hilfsmittel nicht testen konnte. Wir verstehen das Problem der Sanitätshäuser genau und da wir in der Regel die Biografie eines Kindes  kennen, können wir so Unterstützen. 

Wir unterstützen generell im Prozess der Antragstellung mit all unserer Erfahrung. Wir erklären, was oft im Einsatz ist, wo gute Erfahrungen vorliegen. Oft ist es mit uns einfacher in Kontakt zu gehen oder wir werden einbezogen, erklären den Fachkräften die spezielle autistische Situationen. Gemeinsam für Vielfalt!

Bringt ein Hilfsmittel der Person Eigenständigkeit, ist es wunderbar und das muss das Ziel sein.
Ob Baden, Duschen, Toilette, Essen und Trinken, Schlafen, digitale Hilfsmittel, Hilfsmittel die einem ermöglichen nach draußen zu können, Dinge die beruhigen, helfen Stress abzubauen und vieles mehr können Eigenständigkeit, Teilhabe, Partizipation ermöglichen! 

Dafür kämpfen wir mit den Eltern bei den Kranken und Pflegekassen, wie der Eingliederungshilfe.

All die vielen kleinen und großen Dinge mit oder ohne Hilfsmittelnummer, die autistischen Menschen weiterhelfen können, können selbstverständlich von den Kranken und Pflegekassen wie der Eingliederungshilfe übernommen werden.
Dazu braucht es erfahrene Hilfesellung.

 

Bei uns kann man Hilfsmittel anschauen, anfassen, testen,  ganz in Ruhe im eigenen Rhythmus. Gerne auch mit nach Hause nehmen, denn wir wissen, dass es so am besten geht. 

 

Wir sind Ansprechpartner für das Kind, die Eltern, Pädagogen und das Sanitätshaus etc. So konnten wir z.B einem Kind eine Duschliege ausleihen in Absprache mit dem Sanitätshaus. Danach wurde deutlich das passt nicht. Aber eine Kombi die in verschiedenen Situationen nutzbar ist. So wurde das Kind gut versorgt was sonst in einer Fehlversorgung geendet hätte. 

 

Wir haben Sanitätshäuser, die es als tolle Unterstützung empfinden, wenn wir unsere Erfahrungen einbringen. All jenen ein herzliches Danke für die Unterstützung der Vielfalt ! 

Sehr geehrte Sanitätshäuser: 

 

Sie wünschen sich im Falle einer Versorgung eines Menschen mit Autismus mehr Sicherheit , mehr Ideen? Dann sind wir gerne behilflich.

 

Sie sind Versorger ?

 

Melden Sie sich bei uns wir freuen uns darüber sehr denn umso mehr wir an Möglichkeiten haben, umso besser.

 

Ganz klar ist, umso mehr es diese Möglichkeiten gibt, umso besser für die Betroffenen!