Auszeit von der Pflege?


Pflegende Eltern erbringen Höchstleistungen!


Nicht selten sind Eltern extrem überlastet und nehmen sich kaum noch wahr. Sie leben in einer Art Paralleluniversum. Durch den oft jahrelangen Schlafmangel, die Belastung der Pflege und die emotional besonders herausfordernde Situation, läuft ihr Alltag oft wie ferngesteuert.  

Neben der Pflege, recherchieren Eltern nach neuen Therapien und Hilfsmitteln im Internet, checken E-Mails, telefonieren, surfen und planen wie eine Bürokraft ganz nebenbei. Einige entwerfen täglich Arbeitsblätter, damit ihr Kind Bildung erfährt. Sie kämpfen nicht nur für Bildungs-Möglichkeiten, nein, sie müssen sich permanent auf Runde Tische, Gespräche vorbereiten. 

Sie schreiben Briefe für Kranken- und Pflegekassen, kämpfen für die Rechte ihrer Kinder und rennen ständig von A nach B. 

Wer nicht gut auf sich achtet, wird früher oder später im Burnout landen. Aus dem Grund haben wir eine Resilienz Gruppe, denn nicht nur eine Auszeit hilft, auch dauerhafte Strategien sind wichtig. Die meisten Eltern wollen ihr Kind bei sich haben, da kommt keine Fremdbetreuung in Frage. Das ist wunderbar, aber verschiedene Hilfen brauchen sie dennoch.  Selbst etwas zu tun, wie durch unsere Selbsthilfegruppen und sich Tipps einholen ist wichtig.  Wir schaffen verschiedene Pfeiler, die nach und nach zum Tragen kommen. Selbsthilfe, Gruppe, Einzelgespräche, Auszeit, Gespräche im Umfeld und vieles mehr. 

Die Pflege des eigenen Kindes, die Arbeit und die Versorgung von weiteren Kindern stellen immer eine Doppelbelastung dar. Die Folgen sind: zu wenig Schlaf, schwere Erschöpfungszustände und depressive Verstimmungen. Vorbeugen ist die beste Medizin! 

  

Auch unsere Kinder sind heute einer wachsenden Vielzahl an Herausforderungen ausgesetzt. Der Leistungsdruck beginnt früh, mitunter bereits im Kindergarten. In einer immer schnelleren Welt müssen sie immer schneller „funktionieren“, „Leistung abrufen“ und den gesellschaftlichen Anforderungen und Normen entsprechen können. Oft ist das Kind dazu  nicht in der Lage. Es braucht Struktur, Nachteilsausgleiche, Hilfsmittel usw. 

Eltern bekommen von unglaublich vielen Menschen gesagt, was für das Kind das Richtige ist, was das Kind können muss und wo schnellstmöglich was zu ändern ist.  

Der Druck der hier oft ausgeübt wird ist gesundheitsschädigend, denn es trifft die Schwächsten im Besonderen! Kinder mit Autismus haben oft weitere Krankheiten oder Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, seelischen Störungen, Traumata , Bindungsstörungen, ADHS,  fetalem Alkoholsyndrom (FASD) - um nur einige zu nennen. 

Der  Alltag für diese Kinder ist ungleich schwerer, die Inklusion schnell gestört und das innere Gleichgewicht gerät ins Wanken.  

Natürlich trägt dies bald dazu bei, dass die individuellen Probleme des Kindes gesteigert werden, die Selbstwahrnehmung gestört und die Eigenkontrolle gänzlich verloren und unmöglich wird. Es tritt also das Gegenteil von dem auf, was gewünscht wird! Wir versuchen an allen Stellen, immer wieder darauf hinzuweisen. 

  

Und so wird die Betreuung und Pflege unserer Kinder schnell zu einer herausfordernden Aufgabe: Eltern stoßen an ihre Leistungsgrenzen. Leider wird immer wieder völlig verkannt woher die Überlastung kommt.  

Mal alleine Urlaub zu machen, ist ein schwieriges Thema. Bei den meisten Eltern bleibt nur eine KZP Stelle (= Kurzzeitpflege Stelle), da keine private Betreuung möglich ist. Es gibt aber kaum KZP Stellen und Autisten*innen sind nicht die bevorzugten Klienten. 

Davon abgesehen, tragen sehr viele Kinder das nicht mit. Langsame Eingewöhnung ist selten machbar. 

Unter anderem deswegen wollen wir auch eine KZP Stelle ermöglichen.  

Auszeiten für Eltern sind kaum vorhanden und somit gibt es keine Entlastung. Das wollen wir ändern.  

 


Unsere Auszeiten !




Unsere Mini Auszeiten sollen größer und größer werden!



Unsere Auszeiten !

 

 

Wie auch die Menschen mit Autismus unterschiedlich sind, brauchen auch die Angehörigen unterschiedliche Auszeiten.  

Nur wenn das Kind versorgt ist, kann man überhaupt entspannen. Damit sind wir aber schon beim schwierigsten Punkt. 

Eine Familie hat eine Oma, eine Tante, die übernehmen kann . 

Die nächste Familie hat das nicht. 

Die dritte Familie kann sich nicht vorstellen, dass ihr Kind überhaupt bei jemandem alleine bleibt.

Die vierte Familie ist froh, wenn sie es schafft, ihr Kind 2 Stunden alleine zu lassen und die fünfte Familie muss erst mal eine Assistenz finden, damit man mal 1 oder 2 Stunden raus kann. 

Was mit eurem Kind möglich ist, muss ganz genau angeschaut werden. Wir versuchen all unsere Erfahrungen mit einzubringen und entwickeln Ideen, um euch als Familie einen erholsamen Moment, eine Auszeit, zu schaffen. 

Wir kennen unsere Familien, kennen ihre Bedürfnisse und ihre besondere Situation.

Aus diesem Grund macht nur eine individuelle Planung Sinn.

  

Dort wo Eltern nie raus kommen, sind schon 2 Stunden etwas wirklich Besonderes!  

- Zunächst wird die Versorgung des Kindes geplant. Das ist unsere Ausgangslage. Wir schauen, mit was wir das Kind unterstützen können.

- Was wünscht ihr euch? Einen Tag nur für euch selbst? Schlafen? Einfach mal raus kommen? Wieder mal nur Paar sein? Etwas essen, das noch warm ist oder einen heißen Kaffee trinken? Sehnsucht nach etwas Schönem oder dem Hobby nachgehen?

 

- Wie viel Zeit könnt ihr euch vorstellen ?  Wenige Stunden, 1,2 Tage, oder 1 Woche ?

 

Diese und weitere Fragen müssen geklärt werden.

 

 Dann geht es an die Vorbereitung.

- Wir gestalten ein Tagebuch, das auch später immer wieder nutzbar sein soll. Fotos, Piktogramme werden genutzt, um zu erklären.

  

- Was tut euch gut ?

 

Nach  der Planung und dem Festlegen des Datums, wollen wir gemeinsam überlegen, womit ihr den größten Nutzen habt.  

- Wir kaufen mit Dir ein neues Outfit. Dann geht es schwimmen in die Sauna. Jetzt noch zum Friseur und zur Kosmetikerin. Am Ende steht ein tolles Essen an.

 

- Eine andere Mutter wünscht sich Natur, Stille, der Blick über einen See, in den Wald gehen und durchatmen.

 

- Ein Paar möchte gerne Zeit für sich haben. Ein traumhaftes Wochenende, ankommen, auspacken, wohlfühlen.

 

Den Wellnessbereich nutzen und am Abend ein tolles Essen genießen und gemütlich ein Glas Wein trinken...Schlafen, einfach ausschlafen. Luft holen, das sind überwiegend Punkte, die vordergründig sind. 

  

- Vielleicht habt ihr den Wunsch, Urlaub mit Kind und Betreuung zu machen?

 

Aber ihr traut euch nicht oder wisst nicht wie, wo. Wir gehen es an. Wir planen mit euch ein paar Tage Urlaub und sorgen dafür, dass in der Zeit täglich Betreuung da ist. 

Wenn es gut läuft, würden wir dann Auszeiten von 1,2 Woche anbieten zu einem festgelegten Zeitpunkt. Wir, wissen aber es ist besser klein zu beginnen, damit alles gut funktioniert. Die Ferienreisen sind aber in Planung und wir sind in Gesprächen. 

Wie klein oder groß die Auszeit für euch ist, was sie bringt, hängt für uns sehr mit der Vor- und Nachbetreuung zusammen. 

Dazu lassen wir uns immer ein paar Besonderheiten einfallen, die dabei helfen im Nachgang an die tolle Zeit, diesen Moment zu denken. . 

Ein Goodiekorb - gefüllt mit schönen Dingen - die der Mama, dem Papa und natürlich dem Kind gut tun. An den schönen Moment erinnern. Ein wenig Kraft tanken ermöglichen. Kleine Erinnerungen ....dafür haben wir einige Spender, die uns unterstützen, so dass wir das möglich machen können. Hier wollen wir auch noch einmal Danke sagen: Dankeschön, dass Sie uns unterstützen, Familien in dieser so wichtigen Auszeit, Gutes zu tun! 

Gerade weil wir das alles kennen, wünschen wir uns das für euch so sehr.

  

Wie kurz eure erste Auszeit sein mag, sie wird euch gut tun! Kraft spenden für den Alltag.

Es macht uns so viel Freude und es bewegt uns tief euch etwas Gutes zu tun. 

Nach und nach werden hier Aufenthalte in Hotels, Ferienhäuser, Tagesurlaube etc. sichtbar werden. Denn Autismus muss überall sichtbar werden. Es muss endlich aufhören, das Eltern bis zum Zusammenbruch alleine gelassen werden.