Autismus kommt selten allein


Menschen im Autismus-Spektrum, wie auch ihre Verhaltensweisen sind sehr vielfältig. Doch nicht jedes ungewöhnliche Verhalten, lässt sich dem Autismus zuordnen. Manchmal geht es auch um die Fülle, die Menge, Häufigkeit. So z.B. im Punkt Ängste. Eine gewisse Menge an Ängsten gehört zum Autismus, oder kann dem Autismus zugeordnet werden. Wenn es aber deutlich mehr ist, dann wird eine zusätzliche Diagnose gestellt (das ist eine sehr laienhafte Erklärung, die wir bewusst nutzen, zum besseren Verständnis). Wird also eine weitere Diagnose gestellt, nennt man das: die Person ist komorbide erkrankt. Ebenso gibt es weitere Diagnosen aus dem Bereich Körperbehinderung und/oder kognitive Behinderung, die dazu kommen können..   

Autismus kann zusammen mit unterschiedlichen

Begleitdiagnosen aus dem psychopathologischen Bereich auftreten. Nicht immer, aber sehr oft. Es leiden bis zu 80 % der Menschen im Autismus-Spektrum  an weiteren Erkrankungen(Das ist ein Mittelwert, je nach Person liegt dieser höher oder niedriger).

Das Vorliegen von Begleitdiagnosen erschwert den Alltag für Betroffene und Angehörige erheblich. Es gibt immer wieder Behandlungsschwierigkeiten. So kann es sein, dass z.B. Ängste, nicht leitliniengerecht behandelt werden können, weil die Behinderung Autismus vordergründig ist. Definitiv klar ist: Umso komplexer die Diagnosen sind, desto schwieriger ist der Umgang! Desto wichtiger sind spezialisiertes Wissen und Vorgehen!  

  

Um Folgende Begleitdiagnosen kann es gehen: 

  

• Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) 

• Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) 

• Angststörungen 

• Zwangsstörungen 

• Depressionen 

• Kognitive Einschränkungen 

• Schlafstörungen aller Art 

• Störung des Wach-Tag-Rhythmus 

• PDA 

• Epilepsie 

• Körperbehinderung 

 

Natürlich können auch andere Diagnosen mit Autismus zusammen fallen, wir wollen hier die häufigsten Erkrankungen dazu nennen. 

Medizinisch spielt es eine erhebliche Rolle. Es braucht dringend Mediziner, die Erfahrung mit komplexer Behinderung haben. 

Pädagogisch muss man genau hin schauen, um den Kindern die Möglichkeit einer guten Entwicklung zu ebnen.

Wir unterstützen Sie dabei gerne. 

 


Kognitiv eingeschränkt oder doch  nicht ?


 

Immer wieder ist es bei uns Thema: „ist mein Kind kognitiv eingeschränkt ja oder nein“ Wir werden hier die allgemeinen Definitionen  auflisten, dann kann jeder selbst darüber nachdenken. Möchte aber auch unsere Gedanken aufzeigen.

Natürlich gibt es ein großes Spektrum an Autisten , als kognitive eingeschränkt werden die Menschen betrachtet, die in ihrer Teilhabe deutlich eingeschränkt sind. Sie sind zunächst behindert. Sind diese Einschränkungen so groß, dass Kommunikation , Alltag, Selbstversorgung, Lernen eingeschränkt sind, ist die Person auf umfangreiche Hilfe angewiesen. Die Personen haben fast immer einen Pflegegrad 3-5 und einen SBA von 70%-100% und allen Merkzeichen. 

Um es ganz kurz zu machen : 

wenn ihr Kind im Alltag eigenständig klar kommt, also beim Anziehen, Essen, duschen, schlafen, von A nach B kommt, spielen, einkaufen usw kein Problem ist, Sprache, Schule problemlos läuft, eine Ausbildung, Arbeit funktioniert. Wenn all das mit wenig Unterstützung funktioniert, dann ist ihr Kind leicht betroffen. 
Dann hat es keine kognitive Einschränkung und in der Regel braucht es keine großen Unterstützungen. 
Manchmal hat ein Kind auch die ersten Jahre viel Unterstützung, und danach braucht es das nicht mehr. Dann ist das ganz wunderbar und das Kind wurde toll gefördert..

Aber in der Regel wird das Kind mit den Jahren eher auffälliger. Denn zum einen geht die Schere immer weiter auseinander, ab dem Ende der Grundschulzeit wird es deutlicher und deutlicher. Wenn dann noch andere Einschränkungen dazu kommen, äußere Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird es schwierig bis unmöglich. Ist dann die Kommunikation auch noch weg, ist die Person massiv eingeschränkt . 

Bei uns geht es um Menschen mit komplexen Behinderungen die alle auf vielfältige Hilfe angewiesen sind, auch unter idealen Bedingungen. 

Offizielle Definitionen:

1. Die Kognition wie auch die kognitive Entwicklung (lateinisch: Kennenlernen, Erkennen) ist die Entwicklung der Wahrnehmung, des Denkens, der Sprache, des Lernens, des Behaltens, des Erinnerns und des Vorstellens.

2. Wenn die kognitiven Fähigkeiten, also die Leistungen des Gehirns, eines Menschen beeinträchtigt sind, wird von einer kognitiven Beeinträchtigung gesprochen.


3. Das bedeutet konkret: Den Personen fällt es schwer, komplexe Informationen zu verstehen, zu lernen, zu planen oder eine Situation zu verallgemeinern. Auch im sprachlichen, motorischen, sozialen und emotionalen Bereich können Entwicklungsverzögerungen auftreten. Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung entwickeln sich langsamer, manche Entwicklungsstufen erreichen sie nie oder Jahre später.

4. In der Definition des Deutschen Bildungsrates von 1973 wurde kognitiv beeinträchtigt beschrieben mit ( diese Definition ist im schulischen Bereich maßgeblich) :

 

„wer infolge einer organisch-genetischen oder anderweitigen Schädigung in seiner psychischen Gesamtentwicklung und seiner Lernfähigkeit so beeinträchtigt ist, dass er voraussichtlich lebenslanger sozialer und pädagogischer Hilfen bedarf“

 

5. Dazu gibt es die Einordnung nach IQ also anhand eines Zahlenwertes. Unter 70 G, 70-80 Grenzgänger ist mit Vorsicht zu betrachten, sie bringt immer wieder große Verwirrung mit sich. Nicht zuletzt weil die Test für Autisten ungeeignet sind zum großen Teil.

 
6. Die kognitive Beeinträchtigung ist eine Behinderung. Genauer gesagt eine kognitive Behinderung.

 

7. Das Alter der Gefühle ! Ist im Autismus Bereich sehr wichtig .


Eindeutig klar ist : kommt eine kognitive und oder komorbide Erkrankung zum Autismus hinzu, liegt eine komplexe Behinderung im Sinne einer Mehrfachbehinderung vor.